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Heiliger Kamillus von Lellis

 

Kamillus von Lellis wurde am 25. Mai 1550 in Bucchianico, Abruzzen, Italien als Camillo de Lellis geboren. Sein Vater war Offizier in der neapolitanischen und französischen Armee. Seine Mutter starb früh. Kamillus wuchs unter verwahrlosten Umständen auf.

Camillus meldete sich bereits 1568 zum Militär und diente bis 1574 in der venezianischen bzw. spanischen Armee, auch im Kampf gegen die Türken. Beim Militär wurde er jedoch spielsüchtig, verspielte sein ganzes Hab und Gut und verarmte schließlich.

Außerdem zog er sich eine Verletzung am linken Knöchel zu, die nicht verheilen wollte. Er musste daher das Soldatenleben aufgeben und kam 1575 als Patient ins Ospedale San Giacomo degli Incurabili (St. Jakobsspital), ein Krankenhaus für Unheilbare in Rom. Später wurde er dort sogar als Hilfskraft angestellt.

Weil Kamillus aber wieder spielsüchtig wurde und zudem streitsüchtig war, verlor er diesen Arbeitsplatz.

Er war nun mittellos, fand jedoch Arbeit beim Bau des Kapuzinerklosters in Manfredonia.

Am 2. Februar 1575, am Vorabend des Festes „Mariä Lichtmess“, hatte er ein Gespräch mit dem Kapuziner P. Angelo, welches Ordnung in sein Leben brachte und ihn bekehrte. Kamillus wollte Mitglied des Kapuzinerordens werden, aber seine alte Wunde am linken Knöchel brach wieder auf, und er wurde wegen Gebrechlichkeit aus dem Orden entlassen.

Kamillus ging nun wieder nach Rom ins St. Jakobsspital, um dort als Krankenpfleger zu arbeiten. Aufgrund seiner Zuverlässigkeit und seines beispielhaften und selbstlosen Einsatzes für die Kranken wurde ihm 1579 sogar die Leitung des Spitals übertragen.

Er lernte dort den Theologen Philipp Neri kennen, der ihn förderte und motivierte, Priester zu werden. Kamillus begann tatsächlich im Alter von 32 Jahren in Rom im Collegio Romano der Jesuiten zu studieren und wurde schließlich 1584 zum Priester geweiht.

Kamillus wollte etwas gegen Missstände im Spitalswesen unternehmen. Mit einer Gruppe von Männern, die so dachten wie er gründete er 1582 die „Regularkleriker der Diener der Kranken“, die sogenannten „Kamillianer“, welche gelobten, sogar unter Lebensgefahr Kranke zu pflegen und sich folglich auch um pestkranke Menschen zu kümmern.

Am Anfang begegnete man dieser Gruppe mit Misstrauen, aber letztendlich wurde sie im Jahre 1586 von Papst Pius V. als „Gesellschaft der Diener der Kranken“ anerkannt. Der Papst übergab den Kamillianern die Kirche Santa Maria Maddalena in Rom.

Kamillus wurde der erste „Obere“ der Kamillianer.

1591 erhob Gregor XIV. die Kongregation der Kamillianer zum Orden, inklusive aller daraus resultierenden Privilegien.

Am 8. Dezember 1591 legten die ersten 25 Kamillianer ihr Gelübde ab: Sie gelobten, in Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam zu leben. Ausserdem gelobten sie, den Kranken zu dienen, auch unter Einsatz ihres Lebens.

Das Kennzeichen der Kamillianer war das rote Kreuz auf ihrer Brust, welches später Henry Dunant zur Gründung des „Roten Kreuzes“ inspirierte.

Der Orden der Kamillianer verbreitete sich rasch in anderen italienischen Städten: Gegen Ende des 16. Jahrhunderts entstanden bereits Niederlassungen in Neapel, Mailand, Genua, Bologna, Florenz, Ferrara, Messina und Palermo.

Ihrem Gelübde folgend, kümmerten sich die Kamillianer auch auf diversen Kriegsschauplätzen um verwundete und sterbende Soldaten. So kamen acht von ihnen beim Krieg gegen die Türken im Jahr 1595 sogar bis nach Wien und Preßburg.

Im Jahre 1607 legte Kamillus sein Amt als „Oberer“ nieder. Er wollte sich nun ganz dem Dienst an den Kranken widmen. Ihn selbst plagten 5 körperliche Leiden: Die alte Wunde am Knöchel war noch immer nicht verheilt, eine starke Gehbehinderung schränkte seine Bewegung ein, außerdem litte er an einem Leistenbruch, an Nierenkoliken und schlussendlich auch Magenkrebs. Trotzdem schleppte er sich von Bett zu Bett, um Kranke zu besuchen. Vor allem widmete er sich aber den Sterbenden.

Während einer bewegenden Rede vor seinen Brüdern am 14. Juli 1614 in der Kirche der hl. Maria Magdalena, dem Mutterhaus des Ordens in Rom, verstarb Kamillus schließlich.

Bei Kamillus‘ Tod umfasste der Orden der Kamillianer ca. 300 Mitglieder. Zu diesem Zeitpunkt waren aber schon 220 Ordensbrüder der Pest zum Opfer gefallen.

Kamillus wurde am 7. April 1742 von Papst Benedikt XIV. selig- und am 29. Juni 1746 heiliggesprochen.

1886 ernannte ihn Papst Leo XIII. zum „Patron der Kranken und der Krankenhäuser“.

1930 ernannte Papst Pius XI. ihn zum „Patron aller Krankenschwestern, Krankenpfleger und deren Vereinigungen“.

Heute zählt der Orden der „Diener der Kranken“ in seinem männlichen Zweig weltweit über 1.000 Mitglieder.

Es gibt auch zahlreiche Frauengemeinschaften, die, dem Beispiel des hl. Kamillus folgend, Kranken und Sterbenden dienen.

Seit 1906 wirken die Kamillianer auch in Österreich, und zwar als Seelsorger in Krankenhäusern und Altersheimen in Wien und in Salzburg.

Außerdem gibt es die sogenannten „Kamillianischen Familien“: Es sind dies Gemeinschaften von Männern und Frauen, Gesunden, Behinderten und Kranken, die sich der Kranken und Leidenden in Pfarrgemeinden annehmen, um so die Arbeit der Pfarrgemeinden zu unterstützen. Ihr Ziel ist es, „im Geist und nach dem Beispiel des hl. Kamillus von Lellis zu wirken“.

Ein weiterer Tätigkeitsbereich der Kamillianer in Österreich ist die Begleitung des ordenseigenen „Instituts für Bildung im Gesundheitsdienst“ (IBG).

 

Der heilige Kamillus von Lellis ist in der Kirche Santa Maria Maddalena in Rom bestattet.